Schwarzpulver vom chemischen Standpunkt aus betrachtet!
Die Chemie des Schwarzpulvers.
Unser heutiges Schwarzpulver wird nach wie vor nach
der jahrhundertelangen, alten und bekannten Rezeptur hergestellt. Und zwar
aus den drei Grundsubstanzen ...
Salpeter, Holzkohle und Schwefel.
Als Salpeter wird nicht etwa wie immer irrtümlicher Weise angenommen
wird, der sogenannte "Chilesalpeter" verwendet, sondern überwiegend
der "Kalisalpeter", auch Kaliumnitrat genannt.
Der Grund ist ganz einfach. Der Chilesalpeter ( Natriumnitrat ) ist
sehr stark hygroskopisch, das heiß stark feuchtigkeits,- bzw. wasseranziehend
von seiner chemischen Eigenschaft her, veranlagt. Nun ist das natürlich
zur offenen Aufbewahrung, also damit das Pulver immer trocken bleibt, sehr
schlecht. Den naßes Pulver ist zum schießen wertlos, da es
ja sehr schlecht oder überhaupt nicht mehr entzünbar ist und
somit die Eigenschaft als Treibmittel ganz und gar verlorengegangen ist.
Aus diesem Grunde wird deshalb nur noch der Kalisalpeter ( Kaliumnitrat
) zur Herstellung des Schwarzpulvers verwendet, wenn es zum Einsatz als
Treibmittel beim Schießen oder in der Feuerwerkerei genutzt werden
soll.
Der Salpeter dient nur rein als Oxidationsmittel im Schwarzpulver.
Im Kaliumnitrat ist der Sauerstoffgehalt z.B. 1500 mal größer
als im selben Raumteil Luft. Deshalb verlaufen die Verbrennungsvorgänge
bei seiner Anwesenheit mit außerordenlicher rascher Geschwindigkeit
ab.
Der Kalisalpeter, chem.Bezeichnung Kaliumnitrat , kam offen in Ostindien
vor und wurde damals auch von dort her überwiegend zur Herstellung
des damaligen "Schwarzpulvers" verwendet.
Chilesalpeter, auch Natronsalpeter genannt (die genaue chem. Bezeichnung
ist Natriumnitrat ), stammt aus dem Herkunftsland Chile, wie die Bezeichnung
schon sagt. Er wurde fast ausschließlich als Dünger verwendet.
Chile ist heute als Lieferant für Dünger fast bedeutungslos.
Dank unserer modernen Chemie (Ammoniksynthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren)
wird unser Dünger bei uns selbst hergestellt. Dies nur mal am Rande
erwähnt.
Die zwei anderen Komponenten des Schwarzpulvers, der Schwefel und
die Holzkohle dienen rein als Brennstoff. Sie werden durch den Salpeter
rasch zur Verbrennung gebracht (oxydiert) und liefern hierbei das notwendige
Gas, welches dann zum schnellen Austreiben des Geschoß verantwortlich
ist. Der Schwefel wurde in der damaligen Zeit von Sizilien bezogen, wo
dieser ebenfalls offen und relativ sehr rein vorkommt. Auch in Mittel-
und Südamerika tritt Schwefel offen zu Tage. Von dort bezog damals
z.B. der Spanier Cortez sein Schwefel, um die Eroberung Südamerikas
voranzutreiben. Denn Spanien lag weit weg vom Kriegsschauplatz und konnte
ihm so kein Schwarzpulver zukommen lassen.
Die Holzkohle wurde damals aus den Meilern durch Vergasung des Holzes
hergestellt. Diese Arbeitet wurde von den "Köhlern" ausgeführt.
Beim Schwarzpulver kam es sehr auf die Holzart an, welche man zur Holzkohlengewinnung
nahm, um das optimalste Pulver mit besten Schießergbnissen herzustellen.
Am besten geeignet hierfür sind .....
.....folgende Holzarten:
-
Hanfstengel ( Beste Resultate bei der Verbrennung und beim Aschgehalt)
-
Weinreben
-
Fichtenholz
-
Faulbaumholz (im Volksmund auch als "Pulverbaum" bezeichnet)
-
Maisstroh
-
Kastanien- und Nußbaumholz (schlechtere Resultate)
Kaliumnitrat.
Auch Kalisalpeter genannt, chem.Formel KNO3, weißes
wasserlösliches Pulver.
Harmlos, sofern ist nicht mit brennbaren Stoffen gemischt und entzündet
wird. Verwendet wird es in der Lebensmittelbranche z.B. in den Metzgereien
um das Fleisch zu pökeln. Gibt dem Fleisch je nach Dosierung eine
sehr schöne röliche Farbe und hält es außerdem länger
frisch. Dient als Oxydationsmittell beim Schwarzpulver und findet unter
anderem auch sehr viel in der Feuerwerkerei Verwendung. In Drogerien und
im Lebensmittelhandel billig erhältlich. Aufbewahrung am besten in
einem geschlossenem Gefäß.
Natriumnitrat.
Auch unter dem Namen als Chilesalpeter oder Natronsalpeter im Volksmund
bezeichnet, chem. Formel NaNO3, ist ein weißes,feuchtigkeitsanziehendes,
wasserlösliches Pulver.
Innerlich eingenommen etwas giftig!
Mit brennbaren Substanzen gemischt und erhitzt reagiert es explosionsgefährlich.
Wird in der Feuerwerkerei verwendet, da es mit gelborangener Flamme abbrennt.
Für die Schwarzpulverherstellung ungeeignet, da es zu hygroskopisch
ist. Darstellbar durch Neutralisation von Soda mit Salpetersäure.
Aufbewahrung am besten in Gefäßen unter Luftabschluß.
Schwefel.
Chem. Zeichen S von Sulfur.Als feines,gelbes
Pulver unter dem Namen Schwefelblume oder Schwelblüte im Handel. Geruchs-
und geschmacksneutral. Wir vom Wasser nicht benetzt und deshalb ist der
Schwefel im Wasser auch nicht löslich. Brennt mit intensiver blauer
Flamme. Schwefel wird zur Desinfektion verwendet. Ausschweflung von Fässern.
Es ist Bestandteil im Schwarzpulver als Brennstoff und erzeugt mithin ein
Teil des Treibgases bei der Oxydation durch den Salpeter. Ferner wird er
in der Arzneimittelherstellung, in der Feuerwekerei und bei der Kautschukherstellung
benötigt.
Früher auch für Streichhölzer.
Holzkohle ( Carbon chem. C ).
Holzkohle wird aus Holz durch Erhitzung unter Luftabschlluß
gewonnen. Diese wird in mannigfacher Art in der Medizin, im Labor, für
Grillfeuer und letztendlich zur Herstellung des Schwarzpulvers, verwendet.
Von ihr hängt letzendlich die Güte des Schwarzpulvers
ab. Also welche Holzart zur Holzkohlengewinnung letztendlich verwendet
wurde.
Erklärung: Bei
der raschen Verbrennung der brennbaren Stoffe Holzkohle und Schwefel mit
Hilfe des sauerstoffreichen Salpeters entstehen momentan überwiegend
die Gase wie Kohlendioxid, Stickstoff und Schwefelwasserstoff. Weil durch
die Verbrennung des Schwarzpulvers und die dabei entstehendenen Gase ein
zigfaches Raumvolumina benötigten, wird deshalb das Geschoß
aus den Lauf getrieben oder durch das Rückstoßprinzip z.B.
fliegt die Rakete dann auch hoch.
Beim Entzünden des Schwarzpulvers spielt sich
folgende Reaktion ab:
Aus 4 KNO3 + S2 + 6 C entsteht nach
der Reaktionsgleichung> 2 KS2 + 2N2 + 6CO2
Nach einsetzen der Atommassen besagt dies, das 404 g Kaliumnitrat in
Mischung mit 64 g Schwefel und 72 g Holzkohlepulver nach dem Zünden
220 g Kaliumsulfid, ......
(Gleichung K2 + H2CO3
nach der Reaktion H2S + K2CO3) Schwefelwasserstoff
ist der typ. Geruch des Schwarzpulvers
......56 g Stickstoff und 264 g Kohlendioxid ergeben.
Nach dem Gasgesetz, welches besagt das 1 Mol bei 0oC und 1 bar
Druck einen Raum von 22,4 Liter einehmen, würde nach obiger Formel
8 mal 22,4 Liter = 179,2 Liter Gas aus "404g+64g+72g=540
g Schwarzpulver" entstehen.
Demnach würden theoretisch aus einem Gramm Pulver 179,2 Liter
: 540 g = 330 cm3 Gas entstehen. Tatsächlich enstehen so
rund 280 cm3 Gas aus einem Gramm Schwarzpulver.
Beim heutigen Schwarzpulver, auch Schießpulver oder Jagdschwarzpulver
genannt, entstehen nach der Verbrennung 57% feste und 43% gasförmigef
Anteile.
Die
physikalischen Eigenschaften des Schwarzpulvers!!
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New update erstellt am 05. Juni 2010 von " atzecom "